MANNHEIM GEGEN RECHTS warnt vor Pandemie-Leugner*innen
Pressemitteilung des Bündnis MANNHEIM GEGEN RECHTS
Am kommenden Samstag, 5.12.2020 wollen in Mannheim unter dem Motto „Friede-Freiheit-Demokratie“ erneut Pandemie-Leugner zu einer Kundgebung und Demonstration aufrufen. Die Veranstalter behaupten, dass sie keine Nazis, Radikale oder Corona-Leugner seien.
Wenn man sich jedoch die für Samstag angekündigten Redner*innen genauer anschaut, kann dieser Behauptung kein Glauben geschenkt werden! Auf der Rednerliste für kommenden Samstag steht u.a. der Ulmer Anwalt Markus Haintz. Dieser war bei der aus dem Ruder gelaufenen Querdenker Großdemo in Berlin an führender Stelle dabei, und wurde letztendlich sogar von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Ebenfalls angekündigt als Redner ist Guido Hofmann, ein 58-jähriger Gynäkologe aus dem Taunus und ein gefragter Redner der Querdenker-Szene, der trotz der Beteuerungen von Querdenken 621 sehr wohl Corona-Leugner ist, und stattdessen an eine Weltverschwörung glaubt, in der alle zwangsgeimpft werden. Auf einer Kundgebung in Konstanz behauptete er, dass es eine Pandemie nie gegeben habe. Einer Fünfjährigen würde er sofort ein Attest ausstellen, um sie von der staatlichen Maskenpflicht zu befreien. Schließlich seien inzwischen „schon drei Kinder gesichert an der Maske gestorben“ – eine Falschmeldung, die von Behördenseite vehement bestritten wird.
Auf der Rednerliste steht des Weiteren der Augsburger Kriminalhauptkommissar Wolfgang Kauth, der ebenfalls bei der Großdemo in Berlin anwesend war und dort von einer „angeblichen Pandemie“ schwadronierte. Die angekündigte Rednerin Doris Lehner sprach von „diktatorischen Zuständen und einer Pandemie, die keine ist“. Angekündigt sind leider auch zwei Schülerinnen. Es werden also wieder einmal Kinder instrumentalisiert, was an Schäbigkeit kaum zu überbieten ist.
Wer bei dieser Veranstaltung mitmacht, kann nicht leugnen, dass es sich hier um eben genau die Gruppierungen handelt, von denen die Veranstalter behaupten, sie wären nicht Teil von Querdenken. Denn sie sind, im Gegenteil, tief in den Ursprüngen dieser Bewegung verwurzelt! Wer bei den „Querdenkern“ mitläuft, weiß oder muss wissen, dass er gemeinsam mit Nazis, Hooligans und Reichsbürgern marschiert, die inzwischen das Bild dieser Veranstaltungen bundesweit prägen. Der Chef der Querdenker Herr Ballweg hatte sich vor ein paar Tagen mit dem führenden und vorbestraften Vertreter der Reichsbürger und „König“ Peter Fitzek getroffen. Es sei an der Zeit, „dass wir uns nach neuen Möglichkeiten und anderen Strategien umsehen“, und man habe „einen Lichtblick gefunden“.
Für die kommenden Kundgebung und Demonstration in Mannheim ist zu befürchten, dass wie es bei Querdenker-Demonstration üblich ist, gegen gebotene Abstands- und Hygienemaßnahmen verstoßen wird. Eine weitere Verstärkung der Pandemie, die Ansteckung bzw. der Tod von Menschen und eine damit verbundene Überlastung des Gesundheitssystems werden faktisch in Kauf genommen.
Die auf den Veranstaltungen der Pandemie-Leugner geäußerte Kritik an der vorübergehenden Einschränkung demokratischer Grundrechte dient immer wieder als Feigenblatt, um antisemitische, völkische und sozialdarwinistische Verschwörungsideologien zu bedienen. Das Organisationsteam von „Mannheim gegen Rechts“ ruft alle Demokraten*innen und Antifaschist*innen dazu auf, sich von diesen Demonstrationen fern zu halten und den Rattenfängern nicht auf den Leim zu gehen.
Gegenprotest und Widerspruch gegen die Propaganda der „Querdenker“ ist notwendig, sollte in diesen Zeiten aber vor allem online passieren. Möglichkeiten in sozialen Netzwerken, im Freundes- und Verwandtenkreis gibt es viele.
Am Dienstagabend fand eine mit über 100 Teilnehmenden gut besuchte Online-Veranstaltung „Vom Querdenken zur Querfront?“ statt. Die Referent*innen Lucius Teidelbaum sowie Dave und Ina vom Offenen Antifaschistischen Treffen Mannheim analysierten die Querdenken-Proteste anhand lokaler Beispiele.
(Bündnis MANNHEIM GEGEN RECHTS)
Der Mitschnitt des Vortrags kann hier angesehen werden: