Neue KIM Ausgabe 14/2024 erschienen
– Editorial –
Liebe Leserinnen! Liebe Leser!
Sieben Wochen sind vergangen, seit ein vermutlich islamistischer Angreifer auf dem Mannheimer Marktplatz innerhalb von 25 Sekunden sechs Menschen mit Messerstichen schwer verletzte, einen von ihnen tödlich. Drei Tage danach versammelten sich dort 8.000 Menschen, um ihre Trauer und Anteilnahme auszudrücken sowie die Überzeugung, dass es in Mannheim möglich ist, auch mit unterschiedlichen Religionen und Nationalitäten in Frieden zusammenzuleben.
Ein KIM-Artikel kritisierte an der von OB Specht gehaltenen Rede, sie ignoriere die Gefährdung durch völkische und rassistische Ideologen, die auf dem Marktplatz ihre Sicht der Dinge zum Besten geben durften. „Auf dem Marktplatz ist Blut geflossen von der Hand eines mutmaßlich islamistischen Täters. Das betrauern wir. Die Aufmerksamkeit und der politische Kampf muss sich jedoch auf und gegen beide Gefährderarten richten. Das vermissen wir.“
Nun erfahren wir: In den Geschäften rund um den Marktplatz gehen Umsätze zurück. Vor allem deutsche Kunden und Menschen von außerhalb würden nicht mehr kommen. Es kommt auch zu Anfeindungen. Bürgermeister Thorsten Riehle (SPD): „Es gibt die Befürchtung, dass um den Marktplatz herum das Thema Zusammenhalt schwieriger wird.“ Er nahm Gespräche auf mit Gewerbetreibenden, Vorständen von Moschee- und Kulturvereinen und Vertretern der Gewerkschaft der Polizei. Nach der Sommerpause soll ein großer Tisch aufgebaut werden, wo die Menschen zum Essen und zum Gespräch eingeladen werden sollen.
Am 27. Januar setzten (je nach Schätzung) 15.000 bis 25.000 Menschen auf einer Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ ein machtvolles Zeichen gegen rechts. Zusätzlich beteiligten sich nach Polizeiangaben 5.000 Menschen an einer Demonstration mit dem Ziel: „Die rechte Welle brechen“. Am 7. Juni folgten nach Polizeiangaben 3.300 Menschen einem Aufruf des DGB und des Bündnisses Mannheim Gegen Rechts und demonstrierten gegen die Vereinnahmung des Messerangriffs durch die AfD. In den Bildergalerien des Kommunalinfo ist schön zu erkennen, dass die Veranstaltung für die trotz nationaler Mobilisierung nur etwa 700 anwesenden AfDler eher wenig amüsant war.
Trotz dieser Erfolge stellt sich kein Siegesgefühl ein. Es fragen sich viele von uns besorgt, wieviele Menschen wir wirklich erreichen und wie groß die Macht ist, die von diesen Aktionen ausgeht. Es kommt jetzt darauf an, den Kampf zu verstetigen, Formen der kontinuierlichen Organisierung zu finden und vor allem darauf, ihn wirkungsvoll und im Sinne einer Gegenmacht zu verbinden mit den Interessen der Millionen Menschen, die jetzt schon vom zunehmenden Einfluss rechtsextremer Kräfte bedroht sind.
Das bedeutet: Wir müssen reden!
Das neue Kommunalinfo informiert über den Christopher Street Day in Mannheim: „Zusammen eins. Intersektional. Antifaschistisch. Queer.“
Aus Ludwigshafen wird über den geplanten Bau eines Luxus-Studentenwohnheims berichtet. Das geht in der Tat an der Lebensrealität der allermeisten Studentinnen und Studenten vollkommen vorbei.
Die Mannheimer Wohnprojekte des Mietshäusersyndikats auf Turley feiern ihr 10-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass haben wir ein Interview mit 13ha Freiheit geführt.
Nicht minder interessant ist das hier dokumentierte Mannheimer Projekt für sichere Schulwege.
Das Ergebnis der Mannheimer Kommunalwahl wird nochmals genauer unter die Lupe genommen. Diesmal werden Wirkungen des Panaschierens untersucht.
Zuletzt stellt die LINKE die Ergebnisse ihres Kreisparteitags vor, u.a. einen neuen Kreisvorstand. Ebenso hat sich die neue Gemeinderatsfraktion LTK konstituiert.
Mit solidarischen Grüßen,
Die Redaktion / mk
Unterstützt linken Lokaljournalismus mit einem Abo! Das Kommunalinfo Mannheim gibt es werbefrei und ohne Bezahlschranke. Zwei-wöchentlich erscheint die Printausgabe und das eBook für Abonnent*innen.
Alle Infos zum Abo gibt es hier: KIM abonnieren