Gestörte Wahrnehmung bei der AfD
Die Ladenburger Bürgerinitiative “Wir gegen Rechts” hatte am 18. Mai den Berliner Sozialwissenschaftler und AfD-Experten Sebastian Friedrich als Redner zum Thema “Die AfD – eine Gefahr für die Demokratie?” eingeladen. Der Saal im Ladenburger Rathaus war gut gefüllt.
Im Verlauf stellte sich die Anwesenheit von etwa 25 AfDlern aus der Rhein-Neckar-Region heraus. Sie waren gut vorbereitet, hatten das Buch des Referenten vorher studiert, platzierten koordiniert ihre Koreferate und Statements und versuchten schon zu Beginn, die Veranstaltung zu übernehmen, haben sich dann aber doch den Regeln des Veranstalters gefügt.
Wie ist dieses Verhalten zu erklären? Hatte dieselbe AfD doch zuvor in Heidelberg angesichts politischer Gegner ihre öffentliche Veranstaltung flugs in eine private umgewandelt und die Unliebsamen mit Saalschutz und Polizei rausgeworfen, wie im Kommunal-Info Nr.10 berichtet.
“Wir gegen Rechts” ließen sie jedoch reden – aber erst nach dem Referat – und brachten ihnen sogar das Mikrofon, so dass allmählich das Nachstehende deutlich wurde: Mangels eigener geistiger Kapazitäten begeistern sie sich offensichtlich an der kompakten, übersichtlichen Darstellung eines linken Autors über Geschichte, Personal und Programmatik der AfD.
Die Schlussfolgerungen, die der Autor zieht, lehnen sie vehement ab: Die AfD ist nicht die Partei der kleinen Leute und die AfD hat ein Problem mit dem völkisch-nationalistischen Flügel um Höcke. Dazu haben sie eine gestörte Wahrnehmung.
Sebastian Friedrich: “Die AfD – Analysen, Hintergründe, Kontroversen” für 7,90 Euro. ISBN 978-3-86505-741-9
Helmut Ciesla