Protest gegen Tesla Pop-Up-Store in Heidelberg

Aktivist*innen der Interventionistischen Linke haben am Freitag, den 12.4.2024, den auf der Heidelberger Hauptstraße untergebrachten Pop-Up-Store des Elektroautoherstellers Tesla gestört. Am späten Nachmittag versammelten die Aktivist*innen sich vor dem
Ladengeschäft, stimmten Parolen an und verteilten Flugblätter. Dabei entrollten sie ein Banner, auf dem “Disrupt Tesla” zu lesen stand. Der Protest richtete sich gegen die Darstellung elektronischer Automobilität als klimafreundliche Lösung sowie gegen die ausbeuterischen Bedingungen der Herstellung von Tesla-Automobilen und den anstehenden Ausbau der Giga-Fabrik des Autoherstellers in Grünheide bei Berlin. Erst vor  wenigen Wochen hatte der Pop-Up-Store eröffnet, in dem der Autohersteller seine Modelle bewirbt.

“Die Elektro-Autos von Tesla sollen uns als Antwort auf die Klimakrise  verkauft werden. Doch für die Produktion braucht es Ressourcen, für die
weltweit Menschen und Umwelt ausgebeutet werden.”, erklärt Hannah Linsmeyer, Sprecherin der Interventionistischen Linken die Gründe der
Aktion, “außerdem steht der für den Betrieb der Autos benötigte Strom in einer Nutzungskonkurrenz: Nutzen wir ihn um eine Blechkiste zu
betreiben, mit der sich eine einzelne Person fortbewegt, oder wollen wir ihn gemeinschaftlich für wirklich notwendige Zwecke nutzen?”

Demgegenüber betont sie, dass eine wirkliche Lösung der Mobilitätsfrage im Angesicht der Klimakrise nicht auf einer Wende bei der Antriebsform
im Individualverkehr beruhen könne, sondern eine echte Verkehrswende erforderlich mache. In diesem Sinne sei vor allem der Ausbau des ÖPNV zu fördern. “Tesla steht für die graue Realität eines angeblich grünen Kapitalismus. Ein vermeintlich umweltfreundliches Produkt wird unter
elenden und umweltzerstörerischren Bedingungen produziert.”, fasst Linsmeyer die Kritik der Aktivist*innen zusammen. Explizit wenden sie
sich damit auch gegen eine Wirtschaftsweise, in der die Produktion nach Wachstum und Profit ausgerichtet ist, anstatt sich auf demokratischer
Grundlage nach den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Gesellschaft zu richten.

Die Aktivist*innen solidarisieren sich mit ihrer Aktion auch mit den Protesten, die sich aktuell in Grünheide bei Berlin gegen den Ausbau der
Tesla Giga-Fabrik richten. Anfang des Jahres hatten Klimaschützer*innen dort einen Wald besetzt, der durch den Fabrikausbau bedroht wurde,
außerdem protestiert eine lokale Bürgerinitiative gegen das Projekt. “Nicht nur werden in Grübheide die an sich umweltschädlichen E-Autos von
unterbezahlten Arbeiter*innen zusammengeschraubt, auch bedroht der enorme Wasserverbrauch des Werks die örtliche Wasserversorgung der
Region”, kommentiert Linsmeyer.

In der von Wasserknappheit betroffenen Region finde der Werksausbau auf dem Rücken der Bevölkerung statt, die um die eigene Wasserversorgung bangen müsse. Vom 8. bis zum 12.5. rufen zahlreiche Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam mit der lokalen Bürgerinitiative deshalb dazu auf, mit ungehorsamen Aktionen in Grünheide gegen das Werk zu protestieren. “Der Widerstand gegen die Scheinlösungen von Tesla wächst – in Heidelberg, in Grünheide und weltweit. Wir geben keine Ruhe, bis wir eine echte Verkehrswende und ein Ende dieses zerstörerischen Wirtschaftssystems erreicht haben.”, gibt Linsmeyer sich kämpferisch.

Interventionistische Linke Rhein-Neckar