Mannheim braucht ein Stadttaubenmanagement
Das Stadtbild ist ohne sie kaum vorstellbar, doch für viele Menschen sind sie vor allem ein Ärgernis. Die Rede ist von den Stadttauben, die auch in Mannheim weit verbreitet und selbst in Tierschutzkreisen in ihrer Ausbreitung als Problem gesehen werden. Nun hat die Fraktion LI.PAR.Tie. gemeinsam mit dem Verein Stadttaubenprojekt Rhein-Neckar e.V. einen Antrag erarbeitet und im Gemeinderat eingebracht, in dem ein Konzept für den Umgang mit den Vögeln in allen Mannheimer Stadtteilen gefordert wird. Eine Bestandsaufnahme des Vereins belegt den Handlungsbedarf. Die Stadttauben vermehren sich zu schnell, ernähren sich falsch, was zu der berüchtigten Weichkot-Verschmutzung führt, und werden von Krankheiten heimgesucht. Doch das muss nicht sein. Bei richtiger Betreuung sind die Tiere eine Bereicherung für die Stadt.
Die Stadttauben haben sich in fast allen Stadtteilen zu stark ausgebreitet, so die Einschätzung des Stadttaubenprojekts. Deshalb werden neben tierschutzgerechten Vergrämungsmaßnahmen bis zu 16 Taubenschläge im gesamten Stadtgebiet benötigt. Diese Taubenschläge müssten regelmäßig mit Futterversorgung und Reinigung betreut werden. Das Wichtigste ist jedoch der Eiertausch. Die echten Taubeneier werden dabei durch Gipseier ersetzt. So wird verhindert, dass die Stadttauben Nachwuchs ausbrüten oder sofort erneut Eier legen. Dadurch wird die Taubenpopulation innerhalb weniger Jahre deutlich abnehmen. Und durch ausreichend Körnerfutter werden die Stadttauben kaum noch Essensreste wie weggeworfene Pommes fressen, die zum durchfallähnlichen Kot führen.

Tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion LI.PAR.Tie. AndreasParmentier (Foto: Daniel Kubinski)
Städte wie Mainz oder Rottweil haben es erfolgreich vorgemacht: Die Innenstädte sind nahezu taubenfrei. Die Stadttauben sind in nahegelegenen Schlägen angesiedelt und werden von Ehrenamtlichen auf Minijob-Basis betreut. In Mannheim wird es jedoch ohne eine hauptamtliche Betreuung nicht gehen. Den Kosten für die Errichtung der Taubenschläge und Pflege stehen an anderer Stelle durch den geringeren Reinigungsaufwand an Häusern und auf Straßen Einsparungen gegenüber.
Ein detailliertes Konzept muss von der Verwaltung erarbeitet werden. Der tierschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Stadtrat Andreas Parmentier (Tierschutzpartei), schlägt einen „Runden Tisch Stadttauben“ vor, mit dem die Tierschutzbeauftragte, Fachleute und Interessierte aus der Verwaltung, dem Tierheim, dem Stadttaubenprojekt und dem Gemeinderat den Prozess begleiten. Hier können Tierschutz und mehr Aufenthaltsqualität für die Menschen in der Stadt Hand in Hand gehen.
Fraktion LI.PAR.Tie. im Gemeinderat Mannheim (DIE LINKE, Die PARTEI, Tierschutzpartei)