VVN-BdA Worms/ Bündnis gegen Naziaufmärsche: „Machtergreifung 1933“ und Proteste am 06. Juni 20 gegen Nazi-Aufmarsch
Am 28.01.20 hatte der Kreisverband der VVN-BdA Worms-Alzey zur einer Diskussionsveranstaltung in die Räumlichkeiten des DGB in Worms eingeladen. Thematisch standen auf dem Programm ein Vortrag „Machtübergabe 1933 und die Konsequenzen nach 1945“ und Informationen zu geplanten Protesten am 06.06.20 gegen den Aufzug von Rechtsextremen unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“.
Der Vortrag
Im Vordergrund standen die Umstände, die es möglich machten, dass die NSDAP an die Macht kam. Reiner Schalk sprach in seinem Referat davon, dass Reichskanzler Hindenburg erheblich unter Druck, u.a. durch seinen Sohn, der Hitler verehrte, stand und es der NSDAP finanziell gar nicht gut ging. Die Nachwehen der Weltwirtschaftskrise trugen auch dazu bei, dass die NSDAP an die Macht kommen konnte. Ebenso wie die Schwäche politischer Parteien dem Aufstreben der faschistischen NSDAP entschieden entgegen zu treten. Nach 1945, so der Vortrag, scheiterte die Entnazifizierung daran, dass Alt-Nazis ungehindert in die neue Bundesregierung und deren Verwaltungsapparat durchgereicht wurden. Die Konsequenzen dieser Politik zeigen sich bis heute anhand von geschilderten Beispielen: NSU 2.0, Ermordung von Walter Lübcke, Haltung des Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen und die versuchte Aberkennung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA.
Im Anschluss an den Vortrag wurde der Dokufilm über Fritz Bauer gezeigt. Bauer war Jurist und bis 1968 Generalstaatsanwalt in Hessen. Seine Ermittlungen führten trotz aller damaliger Widerstände zum Eichmann-Prozess. Der Naziverbrecher Eichmann wurde 1962, nach einem öffentlichen Prozess, in Israel hingerichtet.
Das Wormser Bündnis „Gegen Naziaufmärsche“ plant gemeinsam mit dem KV der VVN-BdA verschiedene Protestaktionen unter dem Motto „„Aufstehen für Demokratie-gegen Neonazis“. In Worms gibt es zusätzlich noch das Bündnis „Block TddZ“. Dem Anschein nach kennen sich die Bündnisse untereinander. Von einer Kooperation kann man derzeit nicht sprechen. Um dem gemeinsamen Anliegen Nachdruck zu geben, sollten die Antagonisten dazu umschwenken gemeinsame Sache zu machen. Beim „TddZ“ (Tag der deutschen Zukunft) handelt es sich um alljährliche Aufmärsche der extremen Rechten in Deutschland (z.B. 2016 in Dortmund, 2017 in Karlsruhe-Durlach, 2018 in Goslar und 2019 in Chemnitz). Zuletzt schwand das Mobilisierungspotenzial der Rechtsextremen bei vergleichbaren Aufzügen deutlich. Worms könnte aber aufgrund seiner Lage und dem rechtsextremen Spektrum in geografischer Nähe (Vorder- und Westpfalz, Saarland, Südhessen, Nordbaden und Rhein-Neckar-Raum) zu einem Anziehungsort für Rechtsextreme am 06. Juni 2020 werden.
(Bericht mit Material einer PM und Fotos: Christian Ratz)