Impfzentrum Mannheim nimmt Betrieb auf

Impfzentrum in der Maimarkthalle eröffnet

Oberbürgermeister Kurz mit den Bürgermeistern Specht und Grunert

Am 04.01.2020 hat das Impfzentrum Mannheim in der Maimarkthalle seinen Betrieb aufgenommen und damit begonnen die Kohorte der über 80- jährigen gegen das Virus SARS-CoV2 zu mit dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech zu impfen. Aus diesem Anlass haben Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, Erster Bürgermeister Christian Specht, Bürgermeister Dirk Grunert sowie die Leitung des Impfzentrums, Nicole Tettweiler und Dr. Florian Schwöbel Pressevertreter*innen eingeladen das Impfzentrum vorzustellen und Fragen hierzu zu beantworten.

Das Impfzentrum wäre grundsätzlich in der Lage im Zweischichtbetrieb täglich ca. 1.670 Personen zu Impfen, allerdings sei momentan Impfstoff nur für etwa 420 Personen täglich verfügbar. Die Kapazitäten sollen jedoch schnellstmöglich ausgebaut werden, wie OB Dr. Peter Kurz und Nicole Tettweiler, Leiterin des Impfzentrums, mitteilen.

Bei dem verwendeten Impfstoff handelt es sich um einen Wirkstoff der Firma Biontech, welcher auf einer neuen mRNA- Technologie basiert. Der Wirkstoff beinhalte gentechnisch hergestellte RNA- Moleküle, welche im menschlichen Körper die Produktion bestimmter Eiweißmoleküle bewirken. Diese Eiweiß- Moleküle entsprechen der Signatur des Corona- Virus im Blut, sodass das Immunsystem beginne Antikörper herzustellen, die dann im Falle einer Infektion mit SARS-CoV2 zu Verfügung stehen und das Virus bekämpfen können, schildert Bürgermeister Dirk Grunert vom Gesundheitsdezernat der Stadt Mannheim. Die mRNA- baue sich schließlich nach wenigen Tagen wieder ab, sodass nur die Eiweiß- Moleküle zurückbleiben. Eine Manipulation des menschlichen Erbgutes finde nicht statt. Eine Immunisierung trete etwa sieben Tage nach der zweiten Injektion ein, welche etwa drei Wochen nach der ersten Impfung erfolgen sollte.

Nicole Tettweiler weist darauf hin, dass Bürger*innen der jeweils priorisierten Bevölkerungsgruppen im besten Falle selbstständig Termine beim Impfzentrum vereinbaren sollen: Hotline 116 117 / Homepage www.impfterminservice.de .Im Anschluss können die beim Termin notwendigen Formulare bereits über www.impfen-bw.de heruntergeladen und ausgefüllt werden, um am Tag des Termins einen möglichst reibungsfreien Ablauf zu gewährleisten.

Bereits seit dem 28.12.2020 sind mobile Impfteams unterwegs, welche nach und nach 42 Pflegeeinrichtungen im Stadtgebiet Mannheim anfahren und Bewohner*innen sowie Pfleger*innen sich freiwillig impfen lassen können. Hierbei habe sich unter den Bewohner*innen eine hohe Impfbereitschaft von etwa 80% gezeigt, sodass bereits ca. 1.800 Personen aus 26 Einrichtungen geimpft werden konnten.

Wie weiter?

Um eine wirkungsvolle Immunisierung der Bevölkerung in absehbarer Zeit herzustellen muss die Verfügbarkeit des Impfstoffes jedoch deutlich erhöht werden. Die Dringlichkeit dafür zeigt sich allein schon in beginnenden Debatten darum, welche Personen der Bevölkerung denn als nächstes an die Reihe kommen sollten. Eine möglichst schnelle Verfügbarkeit des Impfstoffes für alle, die sich impfen lassen wollen, nimmt einerseits denen den Wind aus den Segeln, die bereits Überlegungen darüber anstellen, welche Personen denn lebenswerter sein könnten als andere, was schnell mal am (ökonomischen) Wert für die Gesellschaft bemessen wird und jeglichen Anforderungen an die Wahrung der Menschenwürde widerspricht. Wenn eine Immunisierung andererseits mit gewissen Vorteilen verbunden würde, was durchaus nicht auszuschließen ist, ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit, die Möglichkeit der Impfung auch allen zu Verfügung zu stellen. Insofern hat die Bundesregierung mit dem Start der Impfungen vielleicht eine erste Hürde in Richtung Ende der Pandemie genommen. Um die politische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Folgen darf sie aber genauso wenig herumkommen, wie um die Frage, wie solidarisch die Bekämpfung der Pandemie auch international gestaltet werden müsse. Schließlich lassen die Diskussionen darüber, welche Alters- und Berufsgruppen nun wichtiger seien schnell aus den Augen verlieren, dass mit der Verfügbarkeit über Impfstoffe auch globale Macht- und Herrschaftsverhältnisse verbunden sind.

David Brunner