Mannheim: “Nie wieder ist jetzt” – Großkundgebung für Demokratie und Vielfalt und Demonstration “Die rechte Welle brechen” [mit Video]
Am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, fand in Mannheim die Großkundgebung “Nie wieder ist jetzt” statt. Wie bereits in vielen anderen Städten gingen tausende Menschen „für Demokratie und Vielfalt“ und gegen das Erstarken der AfD auf die Straße. Anlass ist der öffentliche Aufschrei über Deportationspläne, die bei einem Treffen von Unternehmern, AfD- und CDU-Mitgliedern und der Identitären Bewegung diskutiert wurden. Zur Mannheimer Demokratiekundgebung hatten Gerhard Fontagnier (Stadtrat Bündnis 90/Die Grünen) und Zahra Alibabanezhad Salem (Vorsitzende des Migrationsbeirats) aufgerufen. Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen quer durch die Stadtgesellschaft schlossen sich an.
Videobeitrag bei Youtube: https://youtu.be/ST1BRqBzHpk
Großkundgebung auf dem Alten Messplatz
Um 16 Uhr begann die Veranstaltung offiziell, nachdem sie von Gerhard Fontagnier eröffnet wurde und der Trommelpalast bei strahlendem Sonnenschein musikalisch eingeheizt hatte. Redebeiträge gab es von Ralph Heller (DGB), Zahra Alibabanezhad Salem (Migrationsbeirat), Christian Specht (Oberbürgermeister, mit Unterstützung von Vertreter*innen verschiedener demokratischer Parteien), Anne Ressel (Dekan-Stellvertreterin der evangelischen Kirche) im Namen der Mannheimer Religionsgemeinschaften, Theo Argiantzis (Stadtjugendring), Hatice As (DIDF), Richard Brox (Schriftsteller), Jeasuthan Nageswaran (Antidiskriminierungsbüro), Queeres Zentrum Mannheim und Mannheim gegen Rechts.
Verschiedene Bands und Musiker*innen sorgten für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung. Zum Abschluss wurde das antifaschistische Lied „Bella Ciao“ gesungen.
Die Polizei schätzte die Großkundgebung auf 15.000 bis 20.000 Menschen.
Antifa Demo im Anschluss „Die rechte Welle brechen“
Nach der Kundgebung sammelten sich hunderte Menschen hinter den Bannern der Interventionistischen Linken und des Offenen Antifaschistischen Treffens. Diese Anschlussveranstaltung war formell getrennt von der Großkundgebung und von einem anderen Personenkreis organisiert. Unter dem Motto „Die rechte Welle brechen“ zogen nach Schätzung der Polizei etwa 5000 Menschen über die Breite Straße und die Planken bis zum Wasserturm.
Den Veranstalter*innen ging es um eine deutliche Kritik an den herrschenden Verhältnissen, konkret der aktuellen Bundesregierung, die mit ihrer Politik dem rechten Vormarsch den Weg bereite. Soziale Kälte, Hetze gegen Bürgergeldempfänger*innen und insbesondere immer härte Sondergesetze gegen Ausländer*innen schaffen ein Klima, in dem die Propaganda der AfD auf fruchtbaren Boden falle.
Auftakt zu einer neuen Bewegung?
Auch in Mannheim gab es nun wie in zahlreichen anderen Städten eine große Kundgebung als Auftakt für eine breite Bewegung zur Verteidigung der Demokratie gegen rechts. Der Zusammenhalt war groß, selbst das provokante Auftreten der Free Palestine Gruppe sorgte für keine größeren Störungen. Dass sich am Ende auch noch mehrere tausend Menschen der Antifa Demonstration angeschlossen hatten, auch von der Bühne dazu aufgerufen wurde, war Ausdruck von Solidarität und Motivation über alle politischen Gräben hinweg. (cki)
Luftbilder vom Alten Messplatz