Rechtspopulismus in Betrieb und Gewerkschaft
Mit der Frage „Rechte auch bei Gewerkschaften und in unseren Betrieben?“ beschäftigte sich eine Veranstaltung am 18.03.19 in Ludwigshafen/Rhein. Veranstalter, im Rahmen der Aktionstage gegen Rassismus, waren ver.di Bezirk Pfalz und das Netzwerk gegen Rechte Gewalt und Rassismus. Über 30 VertreterInnen aus Betriebs- und Personalräten waren der Einladung gefolgt.
Rechtspopulismus und Gewerkschaften
Ursula Stöger, Arbeitssoziologin an der Universität Augsburg und Landesbildungssekräterin bei ver.di Bayern, stellte in ihrem Referat Ergebnisse einer im Jahr 2017 durchgeführten Studie vor. Wahlanalysen zeigen, dass bis zu 25% der Gewerkschaftsmitglieder AfD gewählt haben oder zumindest deren Positionen mittragen. Dieser erschreckend hohe Wert liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Im Rahmen der Studie wurde untersucht wie Gewerkschaften (z.B. DGB, IGM und ver.di) darauf reagieren. Dies erfolgte mittels Interviews und in diversen Gesprächsrunden mit GewerkschaftsvertreterInnen. Deutlich wurde, dass AfD, Pegida & Co. ansteigenden Rassismus und Antisemitismus auch in Betrieben forcieren und damit den Nährboden für Rechtspopulismus und rechtsextremistisches Gedankengut bieten. Viele Gewerkschaftsmitglieder sehen sich, der Studie zufolge, nicht mehr durch die etablierten Parteien vertreten. Austritte aus Gewerkschaften, die sich als zu „flüchtlingsfreundlich“ zeigen, seien zu verzeichnen.
Die Studienergebnisse wurden Anfang 2018 unter dem Titel „Rechtspopulismus und Gewerkschaften“ im VSA-Verlag veröffentlicht.
Workshops: Suche nach Ursachen und Lösungsmöglichkeiten
Die TeilnehmerInnen aus Betriebs- und Personalräten beschäftigten sich intensiv mit den Ursachen der Entwicklungen und der Frage mit welchen Lösungen man diesen begegnen könnte.
Eines war am Ende klar: Es besteht nicht nur großer Bedarf, sondern umso mehr Interesse das Thema nach zu bearbeiten. Es erging mehrheitlich der Appell an den DGB und an ver.di mit Schulungen und Materialien die Arbeit in den Betrieben zu unterstützen.
Parolen im Betrieb und am Arbeitsplatz
Yvonne Fegert, Leiterin Bildung und Beratung im Bildungszentrum Kirkel und Trainerin beim Bündnis Aufstehen gegen Rassismus, stellte den TeilnehmerInnen Fragen wie „Wie wird es erlebt“, „Wie reagiere ich auf rechte Hass- und Hetzparolen“ und „Was hat mich bislang gehindert, darauf zu reagieren“? Gemeinsam wurde darüber diskutiert und die Referentin gab Antworten und lieferte Optionen und Argumentationshilfen wie man situationsabhängig reagieren und agieren kann.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Margarete Seifert und Jürgen Knoll (beide ver.di Bezirk Pfalz).
(Bericht und Fotos: Christian Ratz)