Für Menschenrechte in der Ägäis
Am 27.02.2020 ludt die Gemeinderatsfraktion der Heidelberger LINKEN den Fotojournalisten Daniel Kubirski in das Café Leitstelle für einen Vortag vor rund 30 Gästen ein. Kubirski begleitete im Oktober 2019 eine Beobachtungsmission auf dem Schiff Mare Liberum in der östlichen Ägäis im Mittelmeerraum. Als Teil der Besatzung gab er Einblicke in die Arbeit an Bord, der Situation auf Lesbos und rund um das größte Flüchtlingslager Europas, Camp Moria, in dem die Menschen unter unwürdigen Bedingungen leben müssen.
Über 70.000 Menschen gelang im vergangenen Jahr die Flucht nach Griechenland. Allerdings starben sehr viele hier oder wurden gegen geltendes Recht zurück in die Türkei geschickt. Seit dem Angriff der Türkei auf die von mehrheitlich Kurden bewohnten Gebiete in Nordsyrien und der aktuellen Eskalation um Idlib verschärft sich die Lage erneut und erhöht den Druck auf Küstenwachen und die Aufnahmelager auf den Inseln Lesbos, Chios und Samos.
Eindringlich beschreibt Kubirski, wie die Organisation Mare Liberum in diesem Gebiet ein Schiff betreibt und Fluchtbewegungen beobachtet. Dabei zeigt er auf, wie das Handeln der Küstenwachen Asyl- und Menschenrechte aushebeln. Mare Liberum dokumentiert die Situation vor Ort und versucht durch Präsenz rechtsfreie Räume zu verhindern und um europäische Werte zu erhalten.
Anschließend diskutieren Sahra Mirow, Vorsitzende der Heidelberger Gemeinderatsfraktion der LINKEN, sowie Mia Lindemann vom Netzwerk „Solidarity Cities“ und Daniel Kubirski mit dem Publikum, wie die Stadt Heidelberg konkret helfen kann.
Neben der freiwilligen Aufnahme von geflüchteten Menschen spielte die Zukunft des Heidelberger Ankunftszentrums eine große Rolle in der Diskussion. Für die LINKE stellte Mirow heraus, dass das Ankunftszentrum auf der Konversionsfläche „PHV“ bleiben und nicht auf abseitigen Flächen wie den „Wolfsgärten“ verlegt soll. Die Fraktion lehnt den Standort Wolfsgärten entschieden ab und wird sich im Gemeinderat dafür einsetzen, dass Menschen auf der Flucht menschenwürdig empfangen werden, statt sie weitab vom Schuss zwischen Autobahn und Bahntrasse zu verlagern.
Weiterführende Informationen:
https://www.lichtorte.com/series/documentation-werterhalt/
(Pressemitteilung der Die Linke in Heidelberg/ Foto: Daniel Kubirski)