Neujahrsempfang des CSD Rhein-Neckar: „Liebe ist nicht heilbar“
Am 31.01.20 lud der Vorstand des Christopher Street Day (CSD) Rhein-Neckar ins Casino des Capitol in Mannheim ein. Rund 100 Gäste konnten die Veranstalter begrüßen. Im Vordergrund standen die wichtigen Themen, die seit Jahren aktuell sind, Respekt, Anerkennung und zivilgesellschaftliches Engagement. RednerInnen ergriffen das Wort, als Vertreter der LGBTI-Community, und sprachen ihre jeweiligen Themen an. Dirk Grunert (Bündnis 90/Die Grünen), BM für Bildung, sprach stellvertretend für den OBM Dr. Kurz das Grußwort für die Stadt Mannheim.
CSD Rhein-Neckar Motto für 2020 wurde bekannt gegeben
„Liebe ist nicht heilbar“ lautet das diesjährige Motto der Kampagne. Bezug nimmt das Thema auf sogenannte „Homoheilungen“ und das Gesetzesvorhaben des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) der, mit Unterstützung aus verschiedenen Lagern, „Konversionstherapien“ verbieten lassen möchte. Armbändchen mit dem Motto-Motiv wurden beim Neujahrsempfang angeboten.
Grußworte und Ehrengäste und Reden
Als Ehrengäste wurden u.a. die ehemaligen Stadträtinnen Marianne Bade und Nazan Kapan begrüßt, sowie Thomas Hornung, Deniz Gedik, Thomas Trüper und Sören Landmann.
Dirk Grunert, als Vertreter der Stadt Mannheim, thematisierte in seiner Rede die realen Gefahren von Angriffen aus dem rechten Spektrum auf die LGBTI-Community allgemein. Der CSD Rhein-Neckar könne sich auf die Stadtverwaltung auch künftig verlassen. Sowohl finanziell als auch bei gemeinsamen neuen Projekten.
Panajotis Neuert (seit 2019 CSD-Vorstand) zog Bilanz. Der Demozug 2019 und das Straßenfest waren mit rund 5000 TeilnehemerInnen ein Mega-Erfolg. An diesen Erfolg anknüpfend führe man derzeit Gespräche mit der Stadt Mannheim im Hinblick auf den CSD am 08. August 2020. Er regte an die ehemalige Broschüre „Queer im Quadrat“ neu aufzulegen, mit neuen Inhalten und unter anderer Regie.
Queeres Zentrum Mannheim und Dyke-March Heidelberg:
Ilona Scheidle, Sprecherin des Dyke-March, erläuterte die Entstehung der weltweiten Kampagne, die die Interessen von Lesben in der Gesellschaft versucht herauszuarbeiten. Anerkennung und Akzeptanz stehen im Vordergrund. Lesbisches Leben soll öffentlich gemacht werden. Angekündigt wurde der nächste Dyke-March für den 01. August 2020 in Heidelberg (17 Uhr, Universitätsplatz). Das diesjährige Motto lautet „In Memory of Her“.
Mit € 300.000, – (aus dem Beteiligungshaushalt) gefördert wir ab sofort das „Queere Zentrum Mannheim“ für 2 Jahre, so Susanne Hun. Zusätzliche Hilfen kommen durch Firmen und von Privatpersonen. Im Gespräch mit KIM sagte Frau Hun: „Wir suchen aktuell eine langfristig anzumietende Gewerbeimmobilie, unter deren Dach wir alle unsere Projekte ansiedeln können.“
Rahmenprogramm und Kontroverse
Das Bollwerk-Duo begleitete den Abend musikalisch. Der Applaus für die Darbietungen kam nicht von irgendwo her.
Bei der Veranstaltung wurde ein beeindruckender Video-Clip gezeigt (Quelle YouTube): De L’amour
Die Showtanzgruppe des SKV Mannheim lieferte eine geniale Darbietung ab, die alle Anwesenden begeisterte. Die Frage, inwieweit die Tanzgruppe; bei Auftritten diskriminiert wird, wurde vom CSD-Vorsitzenden in den Ring geworfen. Inzwischen scheint Klarheit darüber zu bestehen, dass es wohl Absagen gab. Jedoch, so eine Sprecherin des Tanz-Gruppe, seien diese im Vergleich zu aktuellen Auftrittsmöglichkeiten in der Minderzahl. Das gewählte Motto “Vielfalt, Toleranz, ein buntes Mannheim” scheint in Mannheim und Umgebung doch besser anzukommen als zunächst befürchtet. Und dies ist auch gut so.
Moderiert wurde der Empfang von Sabrina Brunk (CSD Rhein-Neckar).
(Bericht und Bilder: Christian Ratz)