Drei Jahre danach. Mannheim gedenkt der Opfer des rechten Terrors in Hanau.

Drei Jahre nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau, bei dem am 19.02.2019 neun Menschen ermordet wurden, fand auf dem Marktplatz in Mannheim eine Gedenk-Kundgebung statt.

Organisiert wurde die Veranstaltung von DIDF, der DIDF-Jugend und Mannheim gegen Rechts. Zu Beginn der Veranstaltung um 15:00 Uhr hatten sich etwa 200 Personen auf dem Marktplatz eingefunden. Im Laufe der Verantaltung stieg die Anzahl auf etwa 250 Personen an, die mit angemessener Aufmerksamkeit den Redebeiträgen folgten und mit Schildern und Transparenten an die Ermordeten erinnerten. Es folgten Redebeiträge von Vertreter:innen des Migrationsbeirats, vom Offenen Antifschistischen Treffen Mannheim (OAT), der DIDF-Jugend, der Partei Die Linke, den JuSos, der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), Seebrücke und dem Stadtjugendring.

In den Rebeiträgen wurde immer wieder namentlich der Opfer gedacht sowie an das Leid erinnert, dass über sie und ihre Angehörigen und Freund:innen gebracht wurde. Dabei wurden jedoch auch die Inititaiven der Angehörigen anerkannt, die mit ihrer Arbeit immer wieder auf Versäumnisse der Polizei und Ermittlungsbehörden hervorheben und weiterhin Aufklärung der noch offenen Fragen und nachhaltige Veränderungen in den Sicherheitsbehörden fordern. Während vor allem zivilgesellschaftliches Engagement das Versagen des Staates ausgleichen müsse, würden Politiker:innen schnell zum Normalzustand übergehen, der durchaus ein rassistischer sei, wie die Diskussionen um Silverster in Berlin wieder einmal gezeigt hätten.

In mehreren Redebeiträgen wurde auch auf die Kontinuität rechtsterroristischer Anschläge in der Bundesrepublik hingewiesen sowie die Verstrickungen des Verfassungsschutzes und der Polizeibehörden in die rechte Szene angeprangert, die immer wieder ans Licht kommen. So wurde in den Redebeiträgen ein weiter Bogen gespannt. Vom Versagen des Staates und institutionalisiertem Rassismus, bis zur kritischen Auseinandersetzung mit eigenen rassistischen Denkweisen. Von den Möglichkeiten rassistische Politik an der Wahlurne zu bekämpfen bis zur Notwendigkeit sich im Kampf gegen Rassismus zusammenzuschließen und nicht allein auf die Politik zu hoffen. Denn es gäbe Dinge, die eine Demokratie nicht aushalten müsse, wie ein Redner betonte, und gegen diese gelte es im Namen einer wehrhaften Demokratie politisch aktiv zu werden.

Die Bandbreite der von den Redner:innen angesprochenen Perspektiven und Möglichkeiten im Kampf gegen rechte Politik und rechten Terror zeigt auf, dass Erinnerungskultur nicht nur bedeutet, die Opfer im gesellschaftlichen Gedächtnis zu behalten, sondern sich auch der eigenen Handlungsmacht bewusst zu werden und diese solidarisch einzusetzen. Zum Ende der Veranstaltung gegen 16:15 Uhr, kündigten die Initiator:innen bereits an, auch im kommenden Jahr wieder eine Gedenkkundgebung veranstalten zu wollen.

Text: DeBe | Fotos: cki

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