5. Jahrestag -Mannheim gedenkt der Opfer rechten Terrors in Hanau

Rund 250 Menschen versammelten sich gestern in Mannheim, um der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau zu gedenken. Bei der Gedenkveranstaltung erinnerten verschiedene Organisationen an die neun Menschen, die am 19. Februar 2020 aus rassistischen Motiven ermordet wurden.

Vertreter von DIDF, des Offenen Antifaschistischen Treffens (OAT) Mannheim, derInitiative 2. Mai, des Netzwerks Input Mannheim, des Antidiskriminierungsbüros, des Internationalen Jugendvereins sowie der Gewerkschaft Verdi hielten Redebeiträge.

Ein zentrales Thema war das Erinnern an die Opfer Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Die Rednerinnen und Redner betonten die Wichtigkeit, die Namen und Geschichten der Ermordeten im kollektiven Gedächtnis zu behalten.

In mehreren Beiträgen wurden die Ermittlungsbehörden scharf kritisiert. Insbesondere die Überlastung des Polizeinotrufs in der Tatnacht wurde thematisiert – ein Umstand, der tragische Konsequenzen hatte, da eines der Opfer den Täter nach den ersten Schüssen verfolgte, jedoch mit seinen Notrufen nicht durchkam und später erschossen wurde. Auch der Umgang mit den Angehörigen stand im Fokus der Kritik. Redner*innen erinnerten daran, dass Familienmitglieder erst nach vier Tagen über den Aufenthaltsort der Leichen informiert wurden und die Behörden teilweise überfordert und unangemessen reagiert hätten. Zudem wurden die unzureichende Aufklärung hinsichtlich der Waffenbesitzkarten des Täters und die Rolle des Vaters thematisiert, der nach dem Angriff auch die Angehörigen bedroht habe.

Die Veranstaltung griff auch die Forderung der “Initiative 19. Februar Hanau” nach lückenloser Aufklärung und Konsequenzen auf. Viele Redner*innen betonten die Notwendigkeit, rechtsextreme Strukturen – auch innerhalb staatlicher Institutionen – konsequent zu bekämpfen. Neben der Erinnerung an die Opfer und der Kritik an behördlichen Versäumnissen, wurde die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Kampfes gegen Rassismus und Rechtsextremismus hervorgehoben. So schloss ein Vertreter von DIDF die Veranstaltung mit der Hoffnung, dass Hanau fortan für einen entschlosseneren Kampf gegen Rassismus stehen könnte.

Text/Bilder: DeBe