AfD-Veranstaltung: Uwe Junge wird von Protesten empfangen
Zum politischen Aschermittwoch mit Uwe Junge hatte die Mannheimer AfD am 01.03.2017 in den Kleintierzuchtverein (Ktzv) „Mannheimia“ an der Radrennbahn im Herzogenried eingeladen. Neben den AnhängerInnen der Rechtspopulisten kamen auch etwa 20 TeilnehnerInnen des Offenen Antifaschistischen Treffen zum Ktzv und protestierten gegen die Veranstaltung.
Mit einem Banner „Zähne zeigen gegen Rassismus“ stellten sich die AntifaschistInnen vor den Eingang und verteilten Flugblätter. Die Polizei war bereits vor Ankunft der Gegendemo am Veranstaltungsort und beobachtete das Geschehen. Nach und nach kamen die AnhängerInnen der AfD, hier und da gab es verbale Auseinandersetzungen.
Nach Informationen des „Mannheimer Morgen“ nahmen „knapp 90 Zuhörer“ teil. Die AfD schreibt auf ihrer Webseite von „weit über 100“. Neben Uwe Junge und Vertretern des Kreisvorstands soll auch der Landtagsabgeordnete Rüdiger Klos zu Wort gekommen sein. Zwischen Klos und Kreisvorstand Robert Schmidt war in vergangenen Monaten eine öffentliche Schlammschlacht ausgetragen worden. Ähnlich wie auch im Landtag und in der Bundespartei herrscht zwischen den AfD-PolitikerInnen tiefes Misstrauen. Machtkämpfe werden mit allen Mitteln ausgetragen. Die sinkenden Umfragewerte sind ein erstes Ergebnis der internen Streitigkeiten.
Kurz vor Beginn der Veranstaltung wurde eine kurze Rede verlesen. Der Sprecher des Offenen Antifa Treffens betonte dabei: „Die AfD ist keine Alternative zu herrschenden gesellschaftlichen Missständen, sondern ihre Verschärfung. Für die AfD sind MigrantInnen Fremdkörper, Frauen zuständig für Haushaltsführung und Arbeitslosengeld eine private Versicherungsleistung.“
Uwe Junge, Fraktionsvorsitzender der AfD in Landtag von Rheinland-Pfalz und Berufssoldat a.D., wird diesen Vorwürfen gerecht. Wegen rassistischen und sexistischen Äußerungen ist er in die Kritik geraten. Auch in Mannheim soll er Ängste vor einer angeblichen Islamisierung Deutschlands geschürt haben. Mit seinen populistischen Reden hat er sich viele Feinde gemacht. Vor einigen Monaten bekam er von einem Passanten in der Mainzer Innenstadt die Nase gebrochen. Am Faschingssamstag wurde er bei der Veranstaltung „Mainz bleibt Mainz“ scharf von der Bühne aus angegriffen und nach dem politischen Aschermittwoch brannte in der Nacht auf Donnerstag ein PKW der Familie Junge vor deren Haus in Mertloch (Kreis Mayen-Koblenz) aus. Der FDP Politiker Volker Wissing kommentierte seinerzeit den Mainzer Angriff auf Junge: „Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten!“
Nach der Kundgebung zeigte sich ein Sprecher des Offenen Antifaschistischen Treffens zufrieden: „Wir werden weiterhin versuchen, jeden öffentlichen Auftritt der AfD mit Protest zu begleiten.“ Mit lauten Parolen und einer kurzen Demo durch die Johann-Weiß-Straße wurde die Aktion beendet.
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