Fraktion LI.PAR.Tie. für ein Verbot der Hubertusjagd
Die Fraktion LI.PAR.Tie., ein Zusammenschluss der LINKEN, Die PARTEI und Tierschutzpartei im Gemeinderat, fordert das Verbot aller Formen der Treibjagd sowie der Hubertusjagd, die alljährlich um den Namenstag des heiligen Hubertus am 3. November herum stattfindet.
Für das Stadtgebiet Mannheim hat die Fraktion einen Verbotsantrag im Gemeinderat gestellt. Anlass war die Veranstaltung des Reitvereins Friedrichsfeld zusammen mit dem Schleppjagdclub am 7. November. Dort folgte der Hubertusmesse, einem Gottesdienst zu Ehren der Jagd auf dem Reiterhof in Friedrichsfeld, eine Schleppjagd auf Pferden unter Einsatz einer Jagdhundemeute durch den Dossenwald.
Der Mannheimer Morgen gab seinem Artikel vom 10.11.2021 über diese Veranstaltung die Überschrift: „Großer Spaß für Mensch und Tier“ Der tierschutzpolitische Sprecher der Fraktion, Stadtrat Andreas Parmentier (Tierschutzpartei), sieht aus ethischen Gründen in einer Jagd überhaupt keinen „großen Spaß für Mensch und Tier“ – ganz im Gegenteil. Aus unerfindlichen Gründen mag die Hubertusjagd vielleicht Spaß für die Jägerinnen und Jäger bedeutet haben, aber sicherlich nicht für die eingesetzten Pferde und das aufgescheuchte Wild. Und dass die Schleppjagd den gestressten Jagdhunden großen Spaß macht, darf ebenfalls bezweifelt werden.
Die Reaktionen der Jagdfans ließen nach Bekanntwerden des Verbotsantrags nicht lange auf sich warten. Auf Facebook kamen teils wüste Beschimpfungen und immer wieder der Vorwurf der Ahnungslosigkeit, ohne jedoch die Verbotsforderung sachlich zu entkräften. Andreas Parmentier wurde im Käfertaler Wald sogar angerempelt und beleidigt. Dazu rief der Täter die Parole: „Es lebe die Jagd!“
Warum die Kirche den Hubertustag immer noch als Jagdtag feiert, ist für Parmentier in der heutigen Zeit unverständlich und nicht mehr vertretbar. Der Hubertustag bezieht sich auf den heiligen Hubertus, der gemäß der Legende die Jagd aufgab, nachdem er beim Jagen einem Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih begegnet war. Der Sinn der Hubertuslegende ist doch, dass der Mensch in Einklang und Frieden mit der Natur und den Tieren leben soll. Er sollte nicht der Jäger, sondern der Beschützer und Freund der Tiere sein. Wie heißt es dazu passend in der Bibel bei Markus 16,15 : „Gehet hinaus in den Wald und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“ Damit ist zweifelsfrei nicht das Jagen gemeint.
Die Hubertusjagd, eine Traditionsveranstaltung ohne Tradition, die erst in den 1950er Jahren in Deutschland aufkam, bietet auch keinen Nutzen für Flora und Fauna. Tiere, Wald und Flur werden heutzutage vielfältig geschützt. Es ist an der Zeit, sie auch vor der Hubertusjagd, einer martialischen Spaßveranstaltung einer kleinen, privilegierten Community, zu schützen.