Mit “Gänse-Schreck” gegen Nilgänse
Die Fraktion LI.PAR.Tie im Gemeinderat fordert in einem Antrag die Verwaltung auf, das Problem mit der Überpopulation an Nilgänsen auf wassernahen Erholungsflächen durch Vergrämung zu forcieren. Sie schlägt hierfür konkret die Anschaffung sog. „Gänse-Schreck“-Einrichtungen vor. Es gibt in weiten Teilen der Bevölkerung Beschwerden über die Verkotung von Liegewiesen an Rhein und Neckar sowie in den Parks und Bädern. Die Liege- und Spielwiesen lassen sich als solche kaum mehr benutzen. In den Bädern und Seen kommt auch eine Verunreinigung des Wassers hinzu.
Der „Gänse-Schreck“ besteht aus einem an einer Mastspitze mittels Leine befestigten Drachen, auf den die Silhouette eines großen Raubvogels gedruckt ist. Die Nilgänse empfinden diese Silhouette als Bedrohung und ziehen sich in andere Naturgefilde zurück, wo sie allerdings weniger gute Fortpflanzungsbedingungen vorfinden.
Die Gemeinden Bammental und Neckargemünd haben mit dem „Gänse-Schreck“ bereits gute Erfahrungen gemacht; in Heidelberg bewährte sich in diesem Sommer in zwei Freibädern ebenfalls diese Maßnahme.
Vergrämung der Tier ist die mildeste und wahrscheinlich erfolgreichste Methode, diesen Konflikt zwischen Mensch und Tier zu lösen. Die Bejagung – sofern wegen Publikumsschutz überhaupt möglich – ist aus Gründen des Tierschutzes abzulehnen und sie wäre erfahrungsgemäß auch nicht zielführend. Auch klassische Mittel wie der Gelegeaustausch ist bei Nilgänsen kaum durchführbar, weil sie als einzige Gänseart nicht auf dem Boden sondern auf Bäumen und hochliegenden Flächen nisten.
Die Stadtverwaltung (Untere Jagdbehörde) hat sich im April diesen Jahres in einer ausführlichen Informationsvorlage (V236/2019) mit der Thematik befasst. Sie kommt zu dem Schluss: „Die Auswirkungen der Nilgans auf die Population heimischer Arten und das heimische Ökosystem sind derzeit noch zu wenig erforscht und müssen weiterhin beobachtet werden. Es ist davon auszugehen, dass durch das aggressive territoriale Verhalten der Nilgans auch zukünftig Konflikte entstehen werden. (…) ist es angezeigt, dass in Konfliktsituationen zunächst mildere Mittel wie z.B. Vergrämungsmaßnahmen geprüft und ggf. angewendet werden, bevor als letztes Mittel eine Bejagung stattfindet.“ Der jetzige Gemeinderatsantrag, der von Andreas Parmentier (Tierschutzpartei) ausgearbeitet wurde, weist nach Ansicht der LI.PAR.Tie einen gangbaren Weg.
(LI.PAR.Tie im Mannheimer Gemeinderat)
[su_box title=”Nilgänse in Mannheim” radius=”5″]Viele Kommunen haben mit der rasch zunehmenden Population an Nilgänsen Probleme, besonders im Rheingraben. Rasenflächen kann man oft nicht mehr „ungestraft“ betreten. Es herrscht allgemeine Ratlosigkeit. Im Herzogenriedpark versucht die Parkverwaltung in der warmen Jahreszeit, die Hinterlassenschaften durch häufiges Rasenmähen zu verwirbeln – auch nicht gerade ideal.[/su_box]