Rheindammsanierung: Hochwasserschutz braucht Solidarität, aber keinen Kahlschlag

Am 23. September fand die Bürgerinformationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) zur geplanten Rheindammsanierung statt.

Eigentlich, aber wen wundert es, hielt das RP eine einzige Verkaufsveranstaltung ab, in der mit einer Powerpoint-Präsentation und einem Filmchen, in denen den anwesenden Bürger/innen dargestellt werden sollte, wie sehr das RP doch auch die Bäume retten wolle und zu welchem Aufwand man bereit sei, dies auch zu tun. Dies kam aber bei den anwesenden Bürger/innen überwiegend nicht so an.

Der Vortrag durch die BIG Lindenhof, der eine Alternative anhand eines eigenen Gutachtens darstellte, wurde von den Anwesenden mit großem Beifall honoriert. Man merkte dem Vertreter des RP an, dass dies nicht in dessen Plan passte. Er versuchte recht umständlich zu erklären, warum die Alternative des BIG Lindenhof einer durchgehenden Spundwand nicht umsetzbar sei.

Prägend war auch die Aussage der Regierungspräsidentin, dass „Hochwasserschutz Solidarität brauche“ und dass „man daher auch akzeptieren müsse, wenn liebgewonnene Landschaften verändert werden“. Das Unverständnis der Bürger/innen im Raum war spürbar.

Ja, Hochwasserschutz bedarf natürlich einer gewissen Solidarität, aber das beinhaltet nunmal nicht, dass die Menschen „die Veränderung ihrer liebgewonnen Landschaften“ bedingungslos hinnehmen müssen, nur weil das RP dies so will und Alternativen eher belächelt. So erreicht man eines schon mal nicht: Solidarität.

Weiter kam erst durch die Fragen der Bürger/innen heraus, dass eine Kompensation, also ein Ersatz für die im Waldpark gefällten Bäume, geschaffen werden soll. Das hörte sich bis dahin noch gut an, bis dann erläutert wurde, dass sich die Kompensationsfläche zwischen MA-Kirschgartshausen und Klärwerk befinden soll. Sprich, im äußersten Süden Mannheims sollen ca. 4.000 Bäume (laut RP nur 1.000, da nur diese wertig seien und der Rest nicht) fallen, die zur grünen Lunge des Mannheimer Südens gehören und wenigstens etwas von dem Dreck des angrenzenden GKM, der größten Dreckschleuder der Stadt, aufnehmen, um dafür am nördlichsten Zipfel Mannheims neu angepflanzt zu werden.

Gut und gerne können auf der Kompensationsfläche im Norden die Bäume gepflanzt werden, die Mannheimer/innen können sie gut brauchen, da unsere Luft hier eh schon recht schlecht ist, doch die sieben Hektar Wald, die gefällt werden sollen, müssen weiter verteidigt werden.

Man spürte im Raum deutlich, wie emotional die Menschen waren, und wie sehr sie an unserem Waldpark hängen.

Es sollten alle Alternativen, die sich aufzeigen, ernst genommen werden, damit in Zeiten, in denen die Klimadiskussion in vollem Gange ist, kein Baum zu viel gefällt werden muss. Die BIG Lindenhof hat mit ihrem vorbildlichen Engagement eine Alternative geliefert. Sieben Hektar Wald in einer Stadt wie Mannheim zu roden, ist in Zeiten des menschengemachten Klimawandels nicht hinnehmbar.

Der Waldpark mag nicht der Hambacher Forst sein. Nein, das ist er auch nicht, denn für die Mannheimer/innen ist er im Moment wichtiger. DIE LINKE Mannheim und die Gemeinderatsfraktion LI.PAR.Tie., der sie angehört, fordern eine gutachterliche Begleitung durch die Stadt, um zu erwirken, dass nur ein absolutes Minimum an Bäumen der Rheindammsanierung weichen muss.

(Sven Metzmaier)